
Um einen späteren Mangel vorzubeugen, werden mittlerweile schon den kleinsten unter uns Vitamine verabreicht. Vitamin D-Präparate stellen dabei keine Ausnahme dar. Bereits ab der Geburt werden Babys damit unterstützt. Vitamin D ist längst nicht mehr nur für einen gesunden Knochenaufbau verantwortlich. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Immunsystems, schützt vor Krebserkrankungen oder hat eine positive Wirkung auf die Nervenzellen im Gehirn.
In diesem Artikel lernst du die wichtigsten Funktionen dieses Vitamins, sowie Ursachen und Folgen einer Mangelerscheinung kennen. Dazu erhältst du noch nützliche Tipps und Hintergrundinformationen, um dein Kind optimal mit der richtigen Dosierung zu versorgen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wöchentlicher Newsletter über Ernährung
- 2 Das Wichtigste in Kürze
- 3 Definition: Was ist Vitamin D?
- 4 Hintergründe: Was du über Vitamin D für Kleinkinder wissen musst
- 4.1 Warum benötigen Babys Vitamin D?
- 4.2 Wie äußert sich ein Vitamin-D-Mangel bei Neugeborenen?
- 4.3 In welchen Lebensmitteln ist Vitamin D enthalten?
- 4.4 Welche Formen der Einnahme gibt es?
- 4.5 Was musst du bei der Behandlung mit Vitamin D beachten?
- 4.6 Wie äußert sich eine Vitamin-D-Überdosierung bei Babys ?
- 4.7 Was passiert, wenn ich die Einnahme vergesse?
- 5 Vitamin D-Mangel bei Babys: Ansätze zur Behandlung und Abwendung
- 6 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Vitamin D handelt es sich um spezielle Gruppe von fettlöslichen Vitaminen. Dabei unterscheidet man das pflanzliche Vitamin D2 und das in tierischen Lebensmittel enthaltene Vitamin D3.
- Für Kleinkinder kommen Präparate in Form von Tabletten oder Tropfen in Frage. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.
- Da Babys nicht in der Lage genügend Vitamin D über die Haut zu produzieren. Deswegen ist eine Ergänzung mittels Präparaten unabdingbar.
Definition: Was ist Vitamin D?
Vitamin D bezeichnet eine Gruppe von fettlöslichen Vitaminen, welche eine wichtige Rolle beim Kalziumstoffwechsel spielen. Die beiden wichtigen Formen sind Vitamin D2 und Vitamin D3.
Zudem ist dieses Vitamin für den Muskel- und Knochenaufbau sehr bedeutend. Wir Menschen sind in der Lage mittels Sonnenlicht Vitamin D in unserer Haut zu produzieren. Wie viel hängt jedoch von der Sonneneinstrahlung, dem Ort, sowie vom Alter und vom Hauttyp ab.
(Bildquelle: unsplash/ Blackwell Michele)
Geringere Mengen an Vitamin D findet man auch in Fisch und in anderen Nahrungsmitteln. Jedoch ist es unmöglich den gesamten Bedarf über die Nahrung zu decken. Deswegen ist es entscheidend, den Bedarf mittels Supplementen auszugleichen, falls eine körpereigene Produktion nicht gewährleistet werden kann.
Hintergründe: Was du über Vitamin D für Kleinkinder wissen musst
In diesem Abschnitt kannst du dir einige Hintergrundinformationen aneignen bevor wir dir weiter unten Behandlungsoptionen aufzeigen.
Die wichtigsten Fragen haben wir hier für dich beantwortet.
Warum benötigen Babys Vitamin D?
Wir haben weiter oben schon erwähnt, dass Sonnenlicht für die Bildung von Vitamin D essentiell ist. Leider ist es nun so, dass wir Kleinkinder nicht direkter Sonneneinstrahlung aussetzten sollten. Babys haben noch eine relativ dünne und empfindliche Haut. Trotz Sonnencreme können Verbrennungen entstehen. Deswegen sind Babys und kleine Kinder anfällig für einen Vitamin-D-Mangel.
Das Vitamin D fördert den Kalzium- und Phosphateinbau in die Knochen. Deswegen ist Vitamin D bei diesem Stoffwechsel von Bedeutung und sorgt somit für eine gesunde Knochen- und Zahnbildung.(1)
Wenn dies nicht gegeben ist, können die Folgen davon schwerwiegend sein. Knochenbrüchigkeit, Schmerzen oder gar Skelettverformungen können schlimmstenfalls auftreten. In der folgenden Tabelle findest du die tägliche Empfehlung von Vitamin D nach Altersgruppen.
Dabei geht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung davon aus, dass Kinder nur 1 bis 2 µg über die Ernährung aufnehmen können. Die Differenz muss über Eigensynthese oder über die Einnahme von Präparaten ausgeglichen werden.(2)
Alter | Empfehlung für tägliche Zufuhr |
---|---|
Säuglinge (0-11 Monate) | 10 µg |
Kinder (1-15 Jahre) | 20 µg |
Jugendliche und Erwachsene | 20 µg |
Erwachsene ab 65 Jahre | 20 µg |
(2)
Wie äußert sich ein Vitamin-D-Mangel bei Neugeborenen?
Das Problem hierbei ist, dass sich diese Krankheit erst später zeigt. Knochenerweichungen, Wirbelsäulenverkrümmungen und Verbiegung der Beinknochen sind nur einige der Folgen davon. Eine Vitamin D-Prophylaxe sollte das Risiko einer Rachitis deutlich verringern. (1, 3, 4)
Des weiteren ist auch Hypokalzämie (niedriger Kalziumgehalt im Blut) eine häufige Folge von einem tiefen Vitamin D-Spiegel. Das liegt daran, dass Vitamin D den Einbau von Kalziumphosphat im Knochen ermöglicht.
Bei einer Studie in London hatten 29 der 65 getesteten Kinder Symptome von Hypokalzämie. Dazu zählt man Muskelkrämpfe, Anfälle oder Kribbeln in Armen und Beinen.(5)
In einer Studie in der Türkei untersuchte man die Symptome von 42 Kindern mit einem Vitamin D-Mangel. Dabei stellte sich heraus, dass rund 80 % an Krampfanfällen litten. Spannend ist auch die Beobachtung, dass alle Kinder tiefe Kalzium Werte aufweisen. Die Mütter waren nur selten direktem Sonnenlicht ausgesetzt und nahmen weder während der Schwangerschaft noch während dem Stillen Vitamin D-Präparate zu sich.(6)
In welchen Lebensmitteln ist Vitamin D enthalten?
Vitamin D kommt als Vitamin D2 in pflanzlichen Lebensmitteln und als D3 in tierischen Produkten vor. Dabei ist D3 wirksamer als Vitamin D2.(7)
Lebensmittel | Vitamin D-Konzentration in µg/100g |
---|---|
Wildlachs | 15-25 |
Herring | 7-25 |
Thon in Öl | 3 |
Hühnerei, roh | 1-5 |
Eigelb | 3-6 |
Avocado | 5 |
Pfifferling | 2-8 |
(8, 9)
Wichtig zu erwähnen ist, dass wir unseren Bedarf unmöglich komplett über die Nahrung decken können. Den grössten Teil, ca. 80-90 % gewinnen wir mittels UVB-Strahlung und körpereigener Synthese. Da für Babys diese Nahrungsmittel kaum in Fragen kommen, muss der Bedarf anderweitig gedeckt werden.(4)
Welche Formen der Einnahme gibt es?
Tabletten
Tabletten sind eine weit verbreite und beliebte Form von Medikamenten. Sie sind meist löslich und du kannst sie auf einem Löffel mit ein wenig Milch oder Wasser mischen und deinem Baby so verabreichen. Viele Tabletten enthalten Öle, welche die Aufnahme von Vitamin D im Körper begünstigen.
Manche Präparate enthalten sogar Farb- und Geschmacksstoffe. Über die Notwendigkeit solcher Stoffe kann man sich streiten. Hierbei gilt definitiv: Weniger ist mehr! Gerade bei Kleinkinder ist der Organismus noch nicht ausgereift und es können Unverträglichkeiten und Verdauungsstörungen entstehen.
Tabletten sind dank speziellen Konservierungsstoffen relativ lange haltbar. Das darin enthaltene Vitamin D3 wird meist aus Wollfett oder aus Fechten (Pilzen) gewonnen. Manche Tabletten sind mit Fluorid versetzt. Dieses Spurenelement fördert den Zahn- und Knochenaufbau.
Die Ärzte sind sich uneinig, ob den Säuglingen Fluorid in Form von Tabletten oder in Form von Zahnpasta verabreicht werden sollte. Du solltest wissen, dass Fluorid vor Karies schützt. Für welche Form du dich entscheidest, liegt voll und ganz an dir.(10)
Tropfen/Öl
Als Alternative können Neugeborenen Vitamin D in Form von Tropfen verabreicht werden. Dabei ist das Vitamin bereits in Öl aufgelöst und dadurch kann eine bessere Aufnahme in den Verdauungstrakt garantiert werden. Fast alle Vitamin D-Tropfen sind frei von Zusatzstoffen. Bei manchen wirst du lediglich noch eine Beimengung von Vitamin E finden.
Die Einnahme ist kinderleicht. Du kannst die Tropfen mit einer Pipette auf einen Löffel geben und deinem Baby einführen. Natürlich kannst du die Tropfen auch in einer Flasche Milch beimischen.
Da Öltropfen keinerlei Konservierungsstoffe aufweisen, musst du leider eine geringere Haltbarkeit hinnehmen. Es kann auch durchaus vorkommen, dass bei der Abgabe von Tropfen du dich verzählst und somit eine Überdosierung riskierst.(11)
In einer Studie hat man die Wirksamkeit von Tabletten, Tropfen und Kapseln miteinander verglichen. Dabei kam heraus, dass Öl-Tropfen zu einem grösseren Anstieg des Vitamin-D-Spiegels führen als Tabletten oder Kapseln.(12)
Bei gewissen Herstellern enthalten die Vitamin-D-Tropfen Alkohol. Die Menge ist jedoch so gering, sodass die Einnahme selbst für Neugeborene unbedenklich ist. Manchmal kann es vorkommen, dass das Baby empfindlich darauf reagiert. Daher kann es sinnvoll sein, auf ein anderes Produkt umzusteigen.(13)
Was musst du bei der Behandlung mit Vitamin D beachten?
Hierbei handelt es sich um Richtwerte. Natürlich kann es vorkommen, dass dein Baby mehr oder weniger Vitamin D benötigt. Je nachdem ob es zu früh auf die Welt gekommen ist, oder ob es im Winter oder Sommer zur Welt kam. Die genaue Dosierung solltest du mit einem Arzt abklären.
Nebenwirkungen bei Vitamin D-Präparaten können sein: Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit. Diese Nebenwirkungen treten vor allem bei Tabletten auf.
Der Darm eines Babys ist noch unterentwickelt und kann die Stoffe nicht richtig verarbeiten. Falls diese Symptome bei deinem Kind auftreten, dann besprich das am besten mit deinem Kinderarzt.
Wie äußert sich eine Vitamin-D-Überdosierung bei Babys ?
(Bildquelle: unsplash.com / Borba Jonathan)
Als Folge einer langfristigen Überdosierung kann Hyperkalzämie auftreten. Dabei handelt es sich um einen zu hohen Kalzium-Gehalt im Blut. Die Symptome einer Hyperkalzämie sind vielfältig. Müdigkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Durst zählen zu den häufigsten. In den schlimmsten Fällen können Nierensteine entstehen und es kann zu einem Nierenversagen kommen.(1)
Was passiert, wenn ich die Einnahme vergesse?
Auf keinen Fall solltest du am nächsten Tag die doppelte Dosis verabreichen. Sollte es vorkommen, dass du die Abgabe mehrmals vergisst, dann stell dir einen Wecker zur Erinnerung.
Vitamin D-Mangel bei Babys: Ansätze zur Behandlung und Abwendung
Neugeborene werden in Deutschland prophylaktisch mit Vitamin D-Präparaten versorgt. Was du sonst noch tun kannst, um einen Mangel abzuwenden erfährst du hier.
Analyse
Die Behandlung mit Vitamin D-Präparaten erfolgt meist direkt nach der Geburt oder innerhalb der ersten paar Wochen. Dazu ist kein Test notwendig. Die Behandlung erfolgt automatisch. Wie weiter oben schon angesprochen, kannst du zwischen Tropfen und Tabletten wählen.
Behandlungsoptionen
Natürlich gibt es noch weitere Möglichkeiten dein Kind mit ausreichend Vitamin D zu versorgen. Niemand kann dich zwingen deinem Neugeborenen Medikamente zu verabreichen. Hier wollen wir dir noch weitere natürliche Alternativen aufzeigen.
- Sonnenlicht: Im Sommer sind ein paar Minuten draussen schon ausreichend um den Vitamin-D-Speicher aufzufüllen. Hierbei darfst du oder dein Baby jedoch keine Sonnencreme oder Kleidung tragen. Vor allem das Gesicht und die Hände müssen frei sein. Nur so können die Ultraviolett-Strahlen auf deine Haut gelangen. Bitte achte darauf, dass dein Kind nicht zu lange draussen ist. Die Haut von Neugeborenen ist äusserst empfindlich.
- Muttermilch: Babys sind in der Lage das Vitamin D auch über die Muttermilch aufzunehmen. Falls die Mutter über genügend Reserven verfügt, kann das Kind davon profitieren. Du als Mutter kannst auch Präparate zu dir nehmen, um deinen Vitamin-D-Level zu steigern. Allerdings ist dadurch nicht sichergestellt, dass dein Kind dadurch genügend aufnehmen kann.
- Babymilch/Babybrei: Falls dein Baby nicht gestillt wird, kann es auch über Babymilch und Brei das Vitamin zu sich nehmen. Viele solcher Produkte sind mit Vitamin D versetzt. Dadurch ergibt sich eine weitere Einnahmequelle.
Nachbehandlung
Falls du dich gegen eine Vitamin D-Prophylaxe entschieden hast, empfehlen wir dir wärmstens nach einer gewissen Zeit den Vitamin-D-Spiegel zu testen. Dabei wird der Anteil des 25-Hydroxyvitamin-D im Blut gemessen.
Dadurch kannst du sicher gehen, dass es nicht zu einem Mangel kommt.
Falls der Wert zu tief ausfallen sollte, kannst du mit dem Kinderarzt weitere Schritte besprechen. Nur weil dein Kind keine Prophylaxe erhalten hat, heisst es noch lange nicht, dass es zu einer Mangelerscheinung kommen muss.
Fazit
Vitamin D solltest du auf keinen Fall unterschätzen. Gerade im Kindesalter ist eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D für das Wachstum essentiell. Dieses Vitamin übernimmt wichtige Funktionen für den Knochenaufbau und ist auch für weitere Stoffwechselvorgänge verantwortlich. Ein Mangel an Vitamin D hat weitreichende Folgen. In den jungen Jahren ist vorwiegend die Gefahr einer Rachitis nicht zu unterschätzen.
Babys erhalten ab der Geburt präventiv Vitamin D-Zusätze. Dies ist erforderlich, da sie nicht in der Lage sind den gesamten Bedarf mittels Eigensynthese zu stillen. Die direkte Sonneneinstrahlung kann für die Kleinen gefährlich werden und eine Aufnahme über die Nahrung gestaltet sich schwierig.
Mittels Tropfen oder Tabletten erfolgt die unkomplizierte Behandlung. Je nach Zustand und Bedarf kann die Therapie bereits nach 1 bis 2 Jahren abgeschlossen werden.
Bildquelle: seventyfour74/ 123rf
Einzelnachweise (15)
1.
Kinder- und Jugendärzte im Netz. Vitamin-D-Mangel. 2020
Quelle
2.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Vitamin D (Calciferole). 2020
Quelle
3.
Christian Mølgaard, Kim Fleischer Michaelsen. Vitamin D and bone health in early life. 2003
Quelle
4.
Dr. med. Felix Huber, Dr.med. Uwe Beise. Vitamin D-Mangel. 2016.
Quelle
5.
S. Ladhani, L. Srinivasan, C. Buchanan, J. Allgrove. Presentation of vitamin D deficiency. 2004
Quelle
6.
Sukru Hatun, Behzat Ozkan, Zerrin Orbak, Hakan Doneray, Filiz Cizmecioglu, Demet Toprak, Ali Süha Calikoglu. Vitamin D deficiency in early infancy. 2005
Quelle
7.
Laura A. G. Armas, Bruce W. Hollis, Robert P. Heaney. Vitamin D2 Is Much Less Effective than Vitamin D3 in Humans. 2004
Quelle
8.
Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Fachinformation zu Vitamin D. 2014. Seite 2
Quelle
9.
Dr. Schweikart GmbH. Vitamin D Lebensmittel. 2016
Quelle
10.
Dr. W. Landendörfer und Dr. B. Fritscher. Vitamin D und Fluorid. 2015
Quelle
11.
Deutsch Apotheker Zeitung online. Vitamin D - Tropfen oder Tabletten? Neth, Cornelia. 2017
Quelle
12.
Michael L. Traub, John S. Finnell, Anup Bhandiwad, Erica Oberg, Lena Suhaila, and Ryan Bradley. Impact of Vitamin D3 Dietary Supplement Matrix on Clinical Response. 2014
Quelle
13.
Gesundheitstipp. Alkohol in Baby Vitamin. 2006
Quelle
14.
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Presseinfo: Vitamin D. 2018
Quelle
15.
Institute of Medicine (US) Committee A. Catharine Ross, Christine L. Taylor, Ann L. Yaktine, and Heather B. Del Valle. Dietary Reference Intakes for Vitamin D and Calcium. 2011
Quelle